Prepaid und Datenautomatik – wie ist der aktuelle Stand?

Prepaid und Datenautomatik – wie ist der aktuelle Stand? – Datenautomatiken findet man derzeit im Postpaid Bereich von Handytarife und Flatrates auf Rechnung noch bei sehr vielen Anbietern. Vor allem bei den Marken von Drillisch wird diese Form der automatischen Nachbuchung von Guthaben eingesetzt. Die Funktionsweise ist dabei in der Regel gleich: ist das monatliche Freivolumen aufgebraucht und man möchte weiter surfen, wird automatisch und kostenpflichtig neues Datenvolumen dazu gebucht. In der Regel gibt es dabei 100MB neues Datenvolumen und der Preis liegt bei 2 Euro. Bei den meisten Anbietern wird diese Buchung bis zu dreimal pro Monat vorgenommen – erst dann wird der Tarif gedrosselt. Verbraucher bekommen so mehr Datenvolumen, zahlen aber auch mehr pro Monat.

Bei den WinSIM Postpaid Tarifen ist zur Erklärung der Datenautomatik ausgeführt:

Sie haben, je nach Tarif, ein bestimmtes Inklusiv-Datenvolumen. Wenn Sie dieses Volumen verbraucht haben, stellen wir Ihnen automatisch weiteres Datenvolumen zur Verfügung. Pro Abrechnungsmonat können dies maximal 3 x 200 MB zusätzliches Volumen für jeweils zwei Euro sein. Sie werden mit Erreichen von 80 % und 100 % Ihres Inklusiv-Volumens automatisch per SMS benachrichtigt, sowie nach jeder automatischen Erweiterung.

Die Datenautomatiken beziehen sich aber auch bei den Drillisch Marken und auch bei WinSIM lediglich auf die Postpaid Tarife. Die Prepaidkarten der jeweiligen Anbieter haben auch immer keine Datenautomatik. Hier unterscheiden sich die Drillisch Marken nicht von den anderen Anbietern.

WinSIM Datenautomatik
WinSIM Datenautomatik

Datenautomatik: Welche Prepaid Anbieter setzen darauf?

Die gute Nachricht: im Prepaid Bereich in Deutschland gibt es aktuell keine Tarife, die mit einer Datenautomatik ausgestattet sind. Unabhängig für welches Netz und welchen Anbieter man sich entscheidet: es gibt bei keinem Tarif eine solche Automatik. Bei den meisten Prepaid Anbieter (egal ob originale Karten vom Netzbetreiber oder billige Tarife vom Discounter) wird daher nach dem Verbrauch des monatlichen Freivolumens sofort gedrosselt, ohne das Mehrkosten entstehen. Das gilt auch, wenn man eine Internet Flat mit zum Tarif gebucht hat. Dann hat man zwar mehr Volumen im Monat zur Verfügung, aber auch dann wird sofort gedrosselt, wenn man dieses überschreitet, ohne das es eine automatische Buchung von neuem Datenvolumen gäbe.

Tatsächlich gab es im Prepaid Bereich bisher nur einen Versuch, eine Datenautomatik einzuführen und das kam von O2 bei den etwas größeren Datenoptionen. O2 schrieb 2016 zur Datenautomatik bei den O2 Prepaid Tarifen:

Erreichen sie beispielsweise die 80-Prozent-Marke ihres Datenvolumens, erhalten sie eine SMS und werden über den anstehenden günstigen Datensnack informiert. Sobald der Kunde sein Datenvolumen dann tatsächlich verbraucht hat und ausreichend Prepaid-Guthaben verfügbar ist, wird dieser Datensnack automatisch aktiviert. Der Kunde wird darüber erneut per SMS informiert.

Allerdings ist dieser Versuch bereits seit längerem wieder beendet – O2 hat 2017 neue Tarife eingeführt und dort gibt es die Datenautomatik nicht mehr. Daher kann man mittlerweile sagen, dass es nur noch Prepaid Tarife ohne eine Datenautomatik auf dem deutschen Markt gibt. Egal ob man D1 Prepaid Tarife, D2 Prepaidkarten oder O2 Prepaid Flat nutzt – eine Datenautomatik ist aktuell nie mit dabei.

Es gibt natürlich keine Gewähr, dass alle Anbieter dauerhaft auf eine Datenautomatik verzichten werden. Es kann daher nicht schaden, bei neuen Tarife im Kleingedruckten nachzuschauen, was im Falle der Überschreitung des monatlichen Freivolumens passiert und ob wirklich gedrosselt wird. Eventuell kommen ja auch bald bezahlbare Prepaid Tarife mit unlimitiertem Datenvolumen – dann braucht man sich über eine Datenautomatik gar keine Gedanken mehr zu machen.

VIDEO Datenautomatik einfach erklärt

Kann man trotzdem Datenvolumen nachbuchen?

Bei vielen Prepaid Anbietern gibt es zwar keine Automatik, es besteht aber dennoch die Möglichkeit, kostenpflichtig Datenvolumen nachzubuchen. Das passiert dann aber nicht automatisch, sondern nur, wenn der Kunde dies möchte und es beispielsweise per SMS oder im Kundenbereich so bestellt. Zusätzlichen Datenvolumen ist dabei unterschiedlich teuer, steht dann aber immer mit voller Geschwindigkeit zur Verfügung und ist daher eine gute Alternative, wenn man plötzlich doch mehr Datenvolumen benötigt, als man ursprünglich gedacht hatte.

Congstar schreibt beispielsweise zur Nachbuchung von Datenvolumen:

Bei congstar entscheidest du selber, ob du mehr Datenvolumen zubuchen möchtest. Die meisten anderen Mobilfunkanbieter in Deutschland nutzen eine sogenannte „Datenautomatik“. Ist dein Datenvolumen aufgebraucht wird dir direkt und kostenpflichtig weiteres Datenvolumen zugebucht. Je nach Anbieter und Tarif wird dein Datenvolumen dann um Pakete von meist 100, 250 oder 750 MB erhöht. Dieses Zusatzvolumen kostet meist zwischen 2 und 5 € und kann dir im Monat durchaus dreimal zusätzlich (automatisch) zugebucht werden.

Bei congstar gibt es diese automatischen (und kostenpflichtigen) Zubuchungen von Datenvolumen nicht. Du hast deine Kosten selbst im Griff. Konkret: du entscheidest selbst, ob du weiteres Datenvolumen haben möchtest.

Ein anderes Modell ist der sogenannte Datenreset, den man beispielsweise bei ALDI findet. Damit wird kein neues Datenvolumen gebucht, sondern die Flatrate auf Null gesetzt, so dass man wieder mit vollem Speed surfen kann. Das Extra-Volumen kann jederzeit über „Mein ALDI TALK“, die ALDI TALK App oder die Konto-Hotline 1155 hinzugebucht werden. Die Buchung hat keine Auswirkungen auf die Optionslaufzeit der aktiven Optionen und Flatrates und kann auch mehrfach pro Monat durchgeführt werden, wenn das Volumen wieder aufgebraucht sein sollte. Die Preise richten sich nach der gebuchten Flatrate und liegen in einem Bereich von 2 Euro (Flat S) und 6 Euro (Flat L) pro Daten-Reset. Das ist auch eine Form von Nachbuchen.

UPDATE: ALDI Talk hat den Datenreset mittlerweile wieder ersetzt und bietet stattdessen die normale Form von nachbuchbarem Datenvolumen an. Das unternehmen schreibt selbst zu den Möglichkeiten der Nachbuchung von Datenvolumen:

  • Im beliebten ALDI TALK Kombi-Paket S kannst du für 2,99 € weitere 1 GB High-Speed-Datenvolumen dazu buchen. Diese stehen dir innerhalb der Optionslaufzeit zusätzlich zu den im Paket enthaltenen 3 GB zur Verfügung.
  • Im ALDI TALK Kombi-Paket M hast du die Möglichkeit dein Datenvolumen für 4,99 € um weitere 2 GB oder für 9,99 € um weitere 5 GB zu erhöhen
  • Im ALDI TALK Kombi-Paket L stehen dir 12 GB zur Verfügung. Für 14,99 € kannst du weitere 8 GB hinzubuchen, alternativ sind für 4,99 € weitere 2 GB oder für 9,99 € weitere 5 GB buchbar
  • Das Daten-Paket L umfasst ein High-Speed-Datenvolumen von 10 GB. Für 4,99 € erhälst du weitere 2 GB, für 9,99 € weitere 5 GB und für 14,99 € weitere 8 GB innerhalb der Optionslaufzeit

Urteile zum Thema Datenautomatik

Es gibt eine Reihe von Urteilen zum Thema Datenautomatik im Mobilfunk in Deutschland. Die wichtigsten Urteile sind:

  • Landgericht Düsseldorf, 12. O 311/15 (Vodafone): Das Landgericht Düsseldorf hat in einem Urteil vom 16. Dezember 2016 entschieden, dass die Datenautomatik von Vodafone ohne Einwilligung des Kunden rechtswidrig ist. Das Gericht argumentierte, dass die Klausel in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen von Vodafone eine unzulässige, nachträgliche Änderung des Hauptleistungsversprechens darstelle.
  • Landgericht München I, 29 U 668/16 (o2): Das Landgericht München I hat in einem Urteil vom 29. Februar 2016 entschieden, dass die Datenautomatik von o2 rechtmäßig ist. Das Gericht argumentierte, dass die Klausel in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen von o2 klar und eindeutig formuliert sei und die Kunden daher nicht überrasche.
  • Bundesgerichtshof, III ZR 56/17 (o2): Der Bundesgerichtshof hat in einem Urteil vom 16. März 2018 die Entscheidung des Landgerichts München I bestätigt. Der BGH argumentierte, dass die Datenautomatik von o2 eine zulässige Nebenleistung des Mobilfunkvertrags sei.

In der Folge haben sich die meisten Mobilfunkanbieter in Deutschland von der Datenautomatik ohne Einwilligung des Kunden verabschiedet. Die Datenautomatik kann jedoch weiterhin mit Einwilligung des Kunden verwendet werden.

In Deutschland gibt es keine gesetzliche Regelung zur Datenautomatik. Die Rechtsprechung hat sich daher auf die allgemeinen rechtlichen Grundsätze zur Vertragsgestaltung gestützt.

Fazit

Derzeit kommen alle Prepaidkarte auf dem deutschen Markt ohne eine Datenautomatik aus. Nach dem Verbrauch des monatlichen Volumens kann man weiter surfen, aber gedrosselt. Mehrkosten entstehen dadurch nicht. Wer möchte, kann aber kostenpflichtig Datenvolumen nachbuchen (zumindest bei den meisten Anbietern) – das geschieht dann aber nicht automatisch, sondern nur, wenn man dies ausdrücklich aktiviert.

Weitere Angebote mit Datenvolumen


Inzwischen gibt es auch bereits die ersten Angebote mit unbegrenztem Datenvolumen zum Prepaid Tarif. Die Auswahl ist zwar nicht groß, aber einige Anbieter haben unlimited Prepaid Tarife ins Portfolio aufgenommen. Mehr dazu: Prepaid mit Internet

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